Ein Trader sollte sich bewusst sein, das er am „Markt“ mit anderen Markteilnehmer tätig ist und es keine eindeutige Definition gibt, wie man einen „Einsteiger“ oder einen „professionellen“ Trader unterscheiden kann. Wenn Sie die 4 Punkte gelesen haben die für das Trading lernen wichtig sind, dann ist Ihnen bewusst, das der Trading PC nur ein Baustein im Gesamtkonzept ist.
Worin man die Trader bzw. Marktteilnehmer unterscheiden kann, ist die Erfahrung, die sie haben. Somit gibt es nur weniger „Erfahrene“ und mehr „Erfahrene“ Marktteilnehmer.
Aber selbst darauf wird, wenn man in ein Orderbuch der Börse schaut, kein Hinweis stehen – und schon gar nicht der Hinweis. „Ich habe wenig Erfahrung, bitte nehmt beim Handel Rücksicht auf mich“.
Somit gilt: JEDER Markteilnehmer nimmt ab dem ersten Trade in der 1. Liga zusammen mit anderen Teilnehmern teil. Woraus sich ergibt, zumal er sein eigener „Arbeitsplatzorganisator“ ist, dass er auch sich immer wieder selbst den „Spiegel“ vorhalten muss hinsichtlich der Gestaltung seines „Informations“-Setup.
Schnelligkeit beim Börsengeschäft ist ein wichtiger Faktor – und gerade dieser erfordert ein genaues Nachdenken über die genutzten Informationen und die Gestaltung des persönlichen Trading-Setups.
Grundsätzlich gilt für Trader: Man sollte offen sein für Veränderungen – denn eine Änderung des Tradingverhaltens oder genutzter Software und entsprechende notwendige Anpassungen, z.B. wenn eine zusätzliche Orderplattform eingesetzt wird, sollte nicht zum Supergau werden durch Einschränkungen oder Behinderungen an anderer Stelle. So sind z.B. Aussagen wie: „Mir reichen ja EIGENTLICH 2 Monitore“ mit großer Vorsicht zu betrachten, da das Wort „eigentlich“ impliziert, das man sich noch nicht ausreichend Gedanken über sein Informationssetup gemacht hat.
Wie kommt man aber nun zu einer Lösung für den Trading PC?
Hier empfiehlt sich etwas, was man als Trader schon häufiger gehört hat – ein Tradingtagebuch.
NUR – das es bei Tradingtagebüchern 2 Arten gibt – Version 1: man notiert seine Trades und wertet diese aus, und für den Trader ist hier eher die 2. Version relevant: Man notiert den Ablauf seines Handelstags wie z.B.:
- Welche Märkte habe ich mir angeschaut
- Was sind primäre Informationen, die den ganzen Tag immer benötigt werden (Dax, EUR /USD, Gold, Silber , Dow etc.
- Wie oft habe ich zwischen diversen Fenstern und Zeitebenen umgeschaltet?
- Wo platziere ich Newsticker, Finanztermine, Scanner, Internet, Kommunikation, Webinarfenster
- Wenn Trader z.B. CFD auf den Dax handeln, wäre es immer sinnvoll, z.B. den Dax Index oder Dax Future mit anzeigen zu lassen (s. Primäre Informationen)
Ziel des Ganzen: Reduzierung des Handels auf das reine Limit- und Ordermanagement und das Nachdenken über die Gestaltung von Ordersetups – anstatt 3000x am Tag hin- und herzuschalten. 3000 Umschaltungen zwischen Fenstern pro Tag – dazu gehört auch das Groß- und Kleinskalieren der Fenster – führt zu Unruhe, optischen Täuschungen aufgrund sich ständig ändernder „Optik“, mangelnden Überblick und somit sind dies die schlechtesten Voraussetzungen um Erfolgreich beim Trading zu sein.
Wie oft haben Sie schon Chancen verpasst, Trades ausgelassen oder im Minus beendet, weil sie es nicht gesehen haben?
Ein Beispiel Setup des Trading PC
Zu Beachten ist: Wer diskretionären Aktienhandel macht, hat durchaus erheblich mehr Anforderungen, da viele Händler sowohl den deutschen als auch z.B. den amerikanischen Markt handeln. Bei 30 Dax Werten, 30 Dow Werten und z.B. 100 Nasdaq Aktien kann der Anspruch bei der Anzeigefläche durchaus erheblich größer sein.
Zumal es im US-Bereich sehr viele nützliche Tools gibt wie Order-Dooms, Market-Map-Scanner für Aktien, Rohstoffe, Nasdaq usw.. Auch eine Weltzeituhr und andere Tools sollten Platz finden.
Bei vielen privaten Aktienhändlern ist es somit keine Seltenheit, das diese bis zu 12, 15 oder sogar 18 Monitore nutzen. Vielfach hat jede Aktie dann sogar ihren standardisierten Platz im Monitorsetup oder es wird sogar ein kompletter Monitor nur für die anzeige eines einzigen Aktiencharts verwendet. Dies wiederum schafft Ruhe im Handel, da man nicht ständig mit der Frage konfrontiert ist, „Wo finde ich welche Informationen?“ oder „Was macht die (Apple) Aktie?“ … Ein Entlastung ist dann deutlich spürbar, da die optischen Informationen deutlich schneller zu erfassen sind , als der ständige Blick auf eine Kursliste.
Bei den Trading PC selbst ist generell zu empfehlen, Prozessoren mit hohen Taktraten zu verwenden, da viele Handelsprogramme zu einer Zeit mit Single-Core CPUs entwickelt wurden und die Leistungsmöglichkeiten heutiger Multicore CPUs meist nicht optimal ausgeschöpft werden.
Insbesondere ist zu beachten, das das Datenaufkommen vor der US-Handels-Eröffnung vergleichsweise moderat ist und mit Eröffnung des US Handels das Datenaufkommen teilweise bis zum 20fachen „explodiert“. (Jeder, der z.B. Metatrader verwendet und darin einmal 10 oder 20 Währungspaare mit Indikatoren + EA´s nutzt, kennt wahrscheinlich diesen Effekt.)
Bei den Festplatten sind natürlich die heutigen Solid-State-Drives (SSD) als Systemlaufwerk und auch als Datenlaufwerk zu empfehlen. Deren Zugriff auf Lese- und Schreibdaten sind bis zum 50-fachen schneller als bei den bekannten mechanischen Festplatten. Aufgrund des Preises und der Kapazität empfehlen sich für Backups dann wiederum die bisherigen mechanischen Festplatten der neueren Generationen.
Als Trading PC Monitore empfehlen sich aktuelle Größen der 24, 27 bis hin zu 32 Zoll Monitoren im 16:10 oder 16:9 Format oder alternativ 34 oder 49 Zoll Curved Displays im Ultra Widescreen Format.
Für Nutzer, die sehr viele Fenster für einen guten Überblick und eine saubere Trennung von Märkten haben wollen, empfehlen sich z.B. 24 oder 27 Zoll Monitore. Wer viele Indikatoren verwendet oder die Kurs-Skala deutlich und höher aufgelöst sehen möchte, für den empfehlen sich z.B. 24 Zoll Monitore, die um 90° („Pivotfunktion“) gedreht werden. Dieses Format empfiehlt sich ebenfalls z.B. für die Anzeige von Internetseiten und z.B. Wirtschaftsnews und Finanzterminen (die in Listenform gezeigt werden).
Für eine größtmögliche Darstellungsfläche je Monitor bieten sich die großformatigen 49 Zoll Curved Displays an. Hierbei bietet ein Monitor die gleiche Darstellungsfläche wie zwei 24 Zoll Monitore – jedoch ohne den Nachteil des sichtbaren Rahmens zwischen den zwei Standard-Monitoren.
Mittels eines Desktop Management System (DMS) kann die große Monitorfläche bei Curved Displays oder bei Multimonitor-Systemen in virtuelle Teilbereiche aufgeteilt werden und Anwendungen können zielgerichtet auf feste Bereiche verschoben werden.
Optimierung Ihres Trading PC's
Zusammenfassend bietet sich folgende Checkliste an um den perfekten Trading-PC hinsichtlich einer hohen Performance und Ausfallsicherheit zusammenstellen zu können:
Prüfen Sie, ob der Prozessor genug Leistung besitzt (GHz bzw. Kerne, je nachdem welche Anwendung Sie nutzen).
Wieviel Arbeitsspeicher benötigen die von Ihnen verwendeten Softwarelösungen und die Anzahl der beobachteten Märkte?
Welche Anzahl und Größe der Monitore benötigen Sie und mit welchem Monitorträgersystem können diese ergonomisch an Ihrem Arbeitsplatz montiert werden?
Ist es möglich eine SSD- oder Festplatten-Redundanz einzurichten oder zu nutzen (RAID)?
Prüfen Sie, ob es möglich ist eine weitere Grafikkarte im System zu verbauen, sollten alle Anschlüsse an der ersten Karte belegt sein.
Kann der PC über eine feste LAN Verbindung mit dem Internet verbunden werden? (WLAN sollte vermieden werden)
Benötigen Sie einen redundanten Internetzugang über LTE/5G als Backup zum DSL Zugang oder reicht ein alternativer Broker-Zugang über Ihr Smartphone aus?
Prüfen Sie ob Sie eine Unterbrechungsfreie Stromversorgung für PC, Monitore und Internetzugang benötigen.
Ich habe meinen Handelsrechner seinerzeit bei Trading PC zusammengestellt und bin über die Jahre immer wirklich gut damit gefahren.
Mit der Anzahl der Monitore ist zwar nicht der Erfolg gestiegen – aber das ist wohl ein anderes Thema 😉